Nachgefragt
Yvonne Magwas im Interview

Die Arbeit als Vizepräsidentin und Bundestagsabgeordnete ist eine spannende Aufgabe. Ich habe verschiedene Fragen zusammengestellt, die mir im Laufe meiner Tätigkeit immer wieder gestellt werden.

 

Frau Magwas, wie ist das – Bundestagsabgeordnete?!

YVONNE MAGWAS: Es ist wirklich eine spannende Aufgabe. Ich bin bei vielen Themen, die bundespolitisch anstehen, direkt eingebunden. Gut zu tun hat man dabei allerdings.

Was für einen Eindruck haben sie vom Deutschen Bundestag? Was unterscheidet sich in der Realität von dem Bild, das man sich vorher gemacht hat?

YVONNE MAGWAS: Die Menschen denken leider nicht selten, da im Plenum ja öfters nur die jeweiligen Fachpolitiker sitzen, die Abgeordneten würden nicht viel arbeiten. Das ist definitiv nicht so! Jeder einzelne Abgeordnete ist von morgens bis abends in verschiedene Termine eingebunden, besucht diverse Ausschuss-Sitzungen. Die eigentliche Arbeit findet tatsächlich in den Ausschüssen statt, auch in Gesprächen mit Ministerien und Berichterstatter-Runden.

Sie arbeiten in Ihren Wunschausschüssen „Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung“ sowie „Kultur und Medien“. Wie kann man sich die Arbeit da konkret vorstellen?

YVONNE MAGWAS: In den Ausschüssen werden vor allem Gesetzentwürfe inhaltlich beraten, jede Fraktion gibt dazu ihre Position ab und hat die Möglichkeit, die Bundesregierung im Detail zu befragen. Es wird viel und intensiv diskutiert. In den Ausschüssen findet bereits eine Vorab-Abstimmung statt, im großen Plenum werden dann die Beschlussempfehlungen des federführenden Ausschusses besprochen.

Sie führen ein Leben an zwei Orten, in Berlin und im Vogtland. Wie teilen Sie sich das zeitlich auf?

YVONNE MAGWAS: Das ist ganz einfach: zwei Wochen Berlin, zwei Wochen Vogtland. Die Sitzungswochen sind bereits für das ganze Jahr zeitlich festgelegt, da müssen alle Abgeordneten in Berlin sein, die übrigen Wochen lebt und arbeitet man in der Heimat.

Was gefällt Ihnen an der Bundeshauptstadt besonders gut – und was lieben Sie am Vogtland?

YVONNE MAGWAS: An meiner Heimat liebe ich die Natur, die Ruhe, und die Menschen, die „persönlich“ sind – und im Gegensatz dazu mag ich dann auch den Trubel in Berlin. Beides hat seinen Reiz.

Was hat Sie eigentlich dazu bewogen, in die Politik zu gehen?

YVONNE MAGWAS: Direkt nach dem Abitur 1998 habe ich angefangen politisch aktiv zu werden, den Wahlkampf mitgemacht und fand die CDU einfach gut. Auch vorher – schon als Schülersprecherin – habe ich eigentlich immer versucht, aktiv mitzubestimmen, parallel zum Studium war ich bereits kommunalpolitisch engagiert.

Was möchten Sie bewegen?

YVONNE MAGWAS: Ich möchte vor allem die Bedeutung des ländlichen Raums hervorheben. Aufgrund des demographischen Wandels gibt es Probleme. Viele junge Menschen zieht es in die Städte, gerade in den Neuen Ländern wird die ländliche Region so immer leerer. Dagegen müssen Anreize geschaffen und ein Umdenken initiiert werden.

Sie müssen einerseits als Bundestagsabgeordnete Entscheidungen treffen, auf der anderen Seite kümmern Sie sich in Ihrer Heimat um die Anliegen der Menschen. Ein Spagat, oder?

YVONNE MAGWAS: Man versucht natürlich die Themen der Heimat in den Ausschüssen einzubringen. Eine meiner Aufgaben besteht darin, mich darum zu kümmern, ob das, was wir in Berlin machen für das Vogtland gut ist. Das klappt nicht immer zu hundert Prozent, so ehrlich muss man sein – denn: Wir machen Politik für über 80 Millionen Menschen, für Gesamtdeutschland. Als Bundestagsabgeordnete hat man Verantwortung für alle Menschen, obwohl man natürlich seine Heimat besonders berücksichtigt sehen möchte. Um die Anliegen der Menschen vor Ort in Erfahrung zu bringen, biete ich bspw. regelmäßig Bürgersprechstunden an.

Bleibt bei diesem aufregenden und auch aufreibenden Leben eigentlich noch Zeit für Privates?

YVONNE MAGWAS: Ehrlich gesagt, wenig… Aber es ist natürlich wichtig, sich ab und an ein paar freie Stunden zu nehmen. Dann gehe ich raus in die Natur, setze mich aufs Radel, ziehe die Jogging-Schuhe an, gehe gerne wandern. Wenn man den Kopf frei bekommt, kann man auch Kraft für Neues tanken.