Allgemein
22.06.2017

Perlen aus dem Vogtland
Berliner Vogtlandstammtisch beschäftigt sich mit der vogtländischen Perlenfischerei und Perlmutterverarbeitung

Berlin Verein 200617

Nicht viele werden wissen, dass bis ins 20. Jahrhundert im Vogtland Perlenfischerei und Perlmutterverarbeitung erfolgreich betrieben wurde. Darüber berichtete in gemütlicher Runde der Vogtlandfreund Dieter Reinhold auf dem Vogtlandstammtisch im Juni. Anhand zahlreicher Dokumente und Bilder veranschaulichte er die Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges in der Region.


„Schon im Mittelalter kamen Venetianer ins Vogtland und suchten die Weiße Elster nach Perlmuscheln ab“, informierte Reinhold. Nachdem 1567 Kurfürst August von Sachsen die Perlenfischerei zum Hoheitsrecht des Landesherren erklärt hatte, entstand über Jahrhunderte hinweg eine florierende Wirtschaft rund um die Flußperlmuschel. 1876 gründete Louis Nicolai im vogtländischen Adorf ein Unternehmen zur Perlmutterverarbeitung, welches das größte seiner Art in Deutschland wurde und bis zu eintausend Menschen beschäftigte. Es entstanden kostbarer Schmuck, aber auch Geldbörsen und Geschenkartikel. Noch heute findet man im Grünen Gewölbe in Dresden eine Kette aus Elsterperlen, die einst dem sächsischen Kronschatz angehörte.


„Inzwischen steht die Flußperlmuschel unter Naturschutz“, so Reinhold. Fischerei und Verarbeitung sind eingestellt, allerdings kann man im Perlmutter- und Heimatmuseum in Adorf die größte Perlmuttersammlung Deutschlands besichtigen. Vereinsvorsitzende Yvonne Magwas bedankte sich für den informativen Vortrag und alle staunten über die Erfolgsgeschichte der Flußperlmuschel im Vogtland.