Veranstaltung
25.08.2017

Wo liegt die Zukunft der ehrenamtlichen Sicherheits-und Rettungskräfte?
Bundesinnenminister steht Vogtländern Rede und Antwort

YM 25.08.17 II Kopie
Sascha Strobel

Nachwuchsmangel, Ausstattungsdefizite, Einsatzbehinderung - diese und andere Herausforderungen im Sicherheits- und Rettungswesen erörterte Bundestagsabgeordnete Yvonne Magwas mit dem Bundesinnenminister am 25. August 2017. Dr. Thomas de Maizière folgte ihrer Einladung zu einem „Blaulicht-Ehrenamts-Mittagessen“ ins Vogtland. Mit über 90 vogtländischen Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerkes und des Deutschen Roten Kreuzes sprachen die beiden CDU-Politiker im Saustall des Wernesgrüner Brauerei-Gutshofes über die Rahmenbedingungen und Probleme deren freiwilligen Tätigkeit.


„Die ehrenamtlichen Sicherheits-und Rettungskräfte sind unsere Helden des Alltages. Wir müssen ihnen mit Respekt begegnen, ihre Anstrengung anerkennen, sie schützen, wenn sie für uns im Einsatz sind. Vor allem müssen wir Voraussetzungen schaffen, unter denen sie ihr Ehrenamt gut und gerne ausführen. Dazu zählen u.a. Bürokratieabbau und gute Anreize“, betont Yvonne Magwas.


Oftmals werden die ehrenamtlichen Sicherheits-und Rettungskräfte während ihrer Arbeitszeit zum Einsatz gerufen. Bei gut einem Drittel der Fälle bestehe keine Gefahr im Vollzug. Nicht alle Arbeitgeber hätten dafür Verständnis, berichteten einige der Teilnehmer. Wie kann die Akzeptanz für die Rettungseinsätze während der Arbeitszeit erhöht werden? Unter anderem wurde während der Diskussion eine Steuerentlastung für Unternehmen vorgeschlagen, die Ehrenamtler beschäftigen und mit Dienstausfall zu rechnen haben. Manche Ideen wolle der Minister prüfen und mit nach Berlin nehmen. Doch die Akzeptanz für die Leistung im Ehrenamt müsse in der gesamten Gesellschaft wachsen, fordert der Bundesinnenminister. Dafür plane er in der nächsten Legislaturperiode eine große Öffentlichkeitskampagne für Sicherheits- und Rettungskräfte. Diese solle zudem dafür sorgen, dass das Ehrenamt für junge Menschen wieder attraktiver wird.


Wie sieht die Zukunft aus? Große Chancen sieht der Minister im digitalen Bereich und regt den gezielten Einsatz von Drohnen und einer Art „Cyberfeuerwehr“ an. „Wir müssen die Technischen Hilfswerke und Feuerwehren in der Zukunft auch für andere Einsätze rüsten und ausbilden. Wenn's brennt, ruft man die Feuerwehr. Aber wer hilft einem Unternehmen, wenn es mit einem Cyberangriff kämpft? Der Vorgang und das Prinzip wären gleich“, sagt Dr. Thomas de Maizière. Dieses neue Einsatzgebiet sei auch interessant für die Jugend.


Während der direkten Tisch-Gespräche plädierten einige Kameraden für eine bundesweit einheitliche Feuerwehrverordnung und gleiche Standards. In Zukunft solle es keine 16 verschiedenen Verordnungen mehr geben. Außerdem wünschten sich viele die Feuerwehrabgabe als finanzielle Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr zurück. „Die Veranstaltung war ein wichtiger Austausch und Anerkennung für unsere vogtländischen Ehrenamtskräfte. Der Bundesinnenminister und ich haben viele Hausaufgaben für Berlin bekommen. Der Wernesgrüner Brauerei und dem Team des Brauerei-Gutshofes möchte ich für die Unterstützung und Gastfreundschaft herzlich danken“, so Yvonne Magwas.