Vogtland
21.10.2022

Vogtländischer Musikwinkel kann durchatmen: Vorerst kein Nutzungsverbot von Blei und Nickel
Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas MdB begrüßt, dass die Überarbeitung der Chemikalienverordnung REACH verschoben wird. Denn das bedeutet vorerst weniger Auflagen und Verbote für die Unternehmen im vogtländischen Musikwinkel.

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Chris Gonz

Die EU-Kommission hat am Dienstag ihr Arbeitsprogramm für 2023 veröffentlicht, in welchem die geplante Revision der EU-Chemikalienverordnung (REACH) auf das vierte Quartal 2023 verschoben wird. Das bedeutet für die Musikinstrumentenbauer im Vogtland, dass sie vorerst kein Nutzungsverbot von Blei und Nickel in ihren Instrumenten befürchten müssen. Die Stoffe sind unverzichtbar und bisher unersetzbar bei der Herstellung von Qualitätsinstrumenten. Bislang galt für die Branche eine Ausnahmeregelung, sodass Musikinstrumente unter Verwendung von Blei und Nickel hergestellt werden durften. Im Zuge der geplanten Gesetzesänderungen befürchten die Musikinstrumentenhersteller nun ein komplettes Nutzungsverbot dieser Stoffe.

 

Yvonne Magwas: „Inmitten der schweren Wirtschafts- und Energiekrise dürfen wir unsere Unternehmen nicht zusätzlich schwächen. Es ist deshalb gut, dass die EU-Kommission besonders belastende Gesetzesvorhaben wie REACH verschieben wird. Auch die Ankündigung einer Prüfung der Gesetzgebung im Hinblick auf die europäische Wettbewerbsfähigkeit ist ein positives Signal. Unsere Initiativen haben gewirkt. Ziel muss eine dauerhafte Ausnahmeregelung für die Musikinstrumentenbranche sein.“

 

Yvonne Magwas hatte im September ein Arbeitsgespräch mit vogtländischen Musikinstrumentenbauern und deren Verbänden sowie mit der Europaabgeordneten Sabine Verheyen organisiert. Im Nachgang wandte sich Yvonne Magwas in einem Schreiben an Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth und hatte darin um Unterstützung gebeten. Aus diesem Gespräch wurde auch deutlich, dass die Musikinstrumentenbauer die Argumente des Verbraucher-, Arbeits- und Umweltschutzes zu REACH sehr ernst nehmen, liegen ihnen doch die Gesundheit ihrer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden sehr am Herzen. Allerdings werden bei der Instrumentenherstellung Nickel und Blei nur in minimalster Form und nur an bestimmten Teilen des Instrumentes verwendet. Zudem steht die Anzahl der Allergiefälle in keinem Verhältnis zur Anzahl der regelmäßig Musizierenden mit allein 8 Millionen in Deutschland. Auch dies müsse bei zukünftigen Regelungen laut Yvonne Magwas berücksichtigt werden.

 

Hintergrund: Mit der REACH-Verordnung gibt es in Europa das strengste Regelwerk zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt im Bereich Chemikalien weltweit. Im Rahmen der EU-Chemikalienstrategie hatte die Europäische Kommission im Januar 2022 eine öffentliche Konsultation zur geplanten Überarbeitung der Chemikalienverordnung REACH eröffnet.